„Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“
So lautet das Motto des diesjährigen Tages des offenen Denkmals, an dem sich auch die Kroe-Stiftung mit dem Künstlerhaus „Am Tempel 10“ beteiligt.
Man fragt sich nun, wie passt ein alter Bauernkotten zu diesem Thema?
Auf den ersten Blick sicherlich nicht. Die Veranstalter des Denkmaltages haben das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum zum Anlass für die diesjährige Losung genommen. Das ist gewiss ein Ereignis, das für Umbruch und Innovation steht und zu den wichtigsten Umbrüchen des 20. Jahrhunderts gehört.
Es geht um revolutionäre Ideen oder technischen Fortschritt, die etwas Modernes für ihre jeweilige Zeit mit sich brachten.
Am Kroe-Haus, dem sogenannten „Tempel“, kann man einen solchen Wandel nicht ablesen. Das Gebäude wurde zwar in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg von einem alten Kötterhaus zu einem bescheidenen Wohnhaus für eine Künstlerfamilie umgebaut, aber von einem Umbruch im Stil kann keine Rede sein.
Trotzdem hat in dieser Zeit international ein Umbruch in der Kunst stattgefunden – besonders in Architektur und Malerei –, der sich bis in das kleine Borgholzhausen und das bescheidene Haus der Familie Krömmelbein ausgewirkt hat.
Walter Krömmelbein – genannt Kroe – ein Leben voller Umbrüche
1912 geboren, erlebte Walter Krömmelbein, der aus dem Hessischen stammte, zwischen 1935 und 1039 seine künstlerische Ausbildung am Städelschen Kunstinstitut – der heutigen staatlichen Hochschule für bildende Künste – Städelschule – in Frankfurt/Main.
Dann kam der Krieg. Kroe wurde 1941 verwundet. Die Nazis setzten ihn als „Kriegsmaler“ ein, der in nahezu allen Ländern Europas Kunstaustellungen im Sinne der Nazis organisieren sollte.
Im November 1945, also ein halbes Jahr nach Kriegsende, kehrte er aus französischer Kriegsgefangenschaft nach Borgholzhausen zu seiner Familie zurück. In den Folgejahren wurde der Tempel zu einem Wohnhaus umgebaut. Ganz im konventionellen Stil eines Landhauses.
Ab 1952 setzte sich jedoch der künstlerische Umbruch bei Walter Krömmelbein durch. Er verschrieb sich ausschließlich und ohne Kompromisse der „ungegenständlichen, absoluten Malerei“.
Weiteres zum Haus und zum künstlerischen Werk erlebt der Besucher am Tag des offenen Denkmals vor Ort. Während der Öffnungszeiten ist stets eine Fachkraft anwesend.